In dem Bestreben, zeitgenössisches Kunstschaffen zu unterstützen, zeigt das Musée de l’Elysée die erste institutionelle Ausstellung des Projekts A Myth of Two Souls von Vasantha Yogananthan.
In dem Bestreben, zeitgenössisches Kunstschaffen zu unterstützen und an die Öffentlichkeit zu tragen, zeigt das Musée de l’Elysée die erste institutionelle Ausstellung des Projekts A Myth of Two Souls von Vasantha Yogananthan. Der 1985 geborene Vasantha Yogananthan, fotografischer Autodidakt französisch-tamilischer Herkunft, gehört einer Generation an, die mit Vorliebe die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verwischt. Die Serie ist vom Ramajana inspiriert, einem Urtext der hinduistischen Mythologie, der zwischen dem dritten Jahrhundert vor Christus und dem dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung in Sanskrit verfasst wurde. Das immer wieder aktualisierte Ramajana stellt für den westlichen Leser eine Aufforderung dar, sich fernab aller Exotik mit Indien zu befassen.
Seit fast vier Jahren reist Vasantha Yogananthan regelmässig nach Indien und Sri Lanka, um weiter an seinem Projekt zu arbeiten, dessen sieben Kapiteln hier nun erstmals gemeinsam ausgestellt werden. Für jedes Kapitel wird im Untergeschoss des Museums ein eigener Raum mit einer besonderen Atmosphäre eingerichtet, entsprechend der gezielt eingesetzten stilistischen Besonderheiten, durch die der Künstler seine Geschichte in sieben Abschnitten gliedert. Während die ersten Räume (sprich Kapitel) mit gerahmten Abzügen an der Wand relativ traditionell gehalten sind, eröffnen die darauffolgenden Räume alternative Zeigesysteme, mit Projektionen, Bildtapeten oder Installationen.
Der Künstler behandelt jedes Kapitel des Ramajana anders und erprobt bzw. aktualisiert traditionelle Fototechniken. Dies gilt vor allem für die ersten Kapitel mit ihren Schwarz-Weiss-Fotografien, die mit einer Plattenkamera aufgenommen und dann von einem indischen Maler handkoloriert wurden, wie es vor dem Aufkommen des Farbfilms im 19. Jahrhundert traditionell üblich war. Vasantha Yogananthan übernimmt dieses Verfahren und überträgt es ins Heute, indem er seine Fotografien ausserhalb des Ateliers, mit Passanten als Akteuren, aufnimmt. Der Bereich des häuslichen Porträts wird dabei – ohne Klassenunterschiede – auf die gesamte Gesellschaft und das ganze Land übertragen, von den Grossstädten bis in die entlegensten Landstriche.
Ausstellungskuratorium: Vasantha Yogananthan und Lydia Dorner, Musée de l’Elysée, in Zusammenarbeit mit dem Studio Kummer & Herrman