Diese erste Museumsausstellung in der Schweiz schaut mit knapp Fotografien und Skulpturen auf die zentralen Themen im Schaffen des chinesischen Künstlers Liu Bolin zurück.
Diese erste Museumsausstellung in der Schweiz schaut mit knapp fünfzig grossformatigen Fotografien und mehreren Skulpturen auf die zentralen Themen im Schaffen des chinesischen Künstlers Liu Bolin zurück : die politischen und wirtschaftlichen Strategien der chinesischen Machthaber, überlieferte Traditionen und die religiöse und kulturelle Symbole, individuelle oder kollektive Widerstandsaktionen, den Wandel der städtischen Umwelt, ökologische Fehlentwicklungen und die Entstehung einer Hochkonsumgesellschaft.
Im Jahr 2005 wurde seine Serie Hiding in the City mit einem Selbstporträt des Künstlers eröffnet, der unbeweglich, mit Farbe bedeckt und mit den Trümmern seines eigenen Ateliers im von der chinesischen Regierung zerstörten Künstlerviertel verschmolzen ist.
"Ich beschloss, mich in die Umgebung einzufügen. Einige würden sagen, dass ich in der Landschaft verschwand; persönlich würde ich sagen, dass die Umwelt mich verschluckt hat."
Denn dieses Künstler-Chamäleon wird mit Hilfe seiner Malassistenten und ohne jegliche digitale Manipulation Teil des Hintergrunds - Augen geschlossen, seine Silhouette kaum sichtbar - und hält die Performance dann mit einem Foto fest. So posiert er stundenlang vor einem Denkmal, einer Landschaft, einer Wand oder einer Ansammlung von Objekten in Form eines stillen Protestes: Der Künstler macht sich unsichtbar, um das Sichtbare, zu dem er gehört, besser zu veranschaulichen.
Liu Bolin wurde 1973 in der Provinz Shandong in Ostchina geboren, studierte an der Academy of Fine Arts in Shandong, bevor er 2001 an der Central Academy of Fine Arts in Peking seinen Abschluss machte. Er lebt und arbeitet in Peking.
Kurator: Marc Donnadieu, Chefkurator, Musée de l'Elysée, mit Emilie Delcambre-Hirsch, Assistentin, Ausstellungsabteilung