Photo Elysée präsentiert eine umfassende Ausstellung, die einem der bekanntesten japanischen Fotografen gewidmet ist. Die vom Instituto Moreira Salles (Sao Paolo, Brasilien) organisierte Retrospektive macht nach Berlin und London nun auch in der Schweiz Halt.
Daido Moriyama (geb. 1938 in Osaka) hat im Laufe seiner 60-jährigen Karriere die Art und Weise, wie wir Fotografie sehen, massgeblich verändert. Mit seiner Kamera hat er nicht nur seine direkte Umgebung dokumentiert und eine visuelle Gesellschaftsanalyse des Japans der Nachkriegszeit geschaffen, er hat auch das fotografische Medium an sich hinterfragt.
Seine unvergleichliche Bildsprache erfährt ebenso viel Anerkennung wie seine zahlreichen Publikationen, die in seinem Werk einen zentralen Stellenwert einnehmen.
Daido Moriyamas fotografische Themen haben Betrachter:innen seit jeher in ihren Bann gezogen, egal ob es sich um Massenmedien und Werbung, gesellschaftliche Tabus oder die Theatralik des Alltags handelt. Er hat das Aufeinanderprallen von japanischer Tradition und beschleunigter Verwestlichung festgehalten, das auf die amerikanische Militärbesetzung Japans nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgte. Inspiriert durch US-amerikanische Künstler wie Andy Warhol oder William Klein hat der Fotograf die aufkommende japanische Konsumgesellschaft lebendig werden lassen und sich mit der Reproduzierbarkeit von Bildern, ihrer Verbreitung und ihrem Konsum beschäftigt. Immer wieder hat Moriyama auch sein eigenes Bildarchiv in neue Kontexte gesetzt und mit Vergröerungen, Ausschnitten und der Bildauflösung experimentiert. Bis heute gelten sein künstlerischer Pioniergeist und seine visuelle Intensität als wegweisend und innovativ.